
KONZERTTRADITION
Wie schon bei der Gründung des Musikvereins Übersee-Feldwies in der Satzung beschlossen, war das Ziel des Vereins die Neugründung einer Jugendblaskapelle. Es wurde unter anderem festgelegt, jährlich ein Konzert abzuhalten. Durch die gut vorbereitete Ausbildung der einzelnen Instrumentalgruppen und die darauffolgenden regelmäßigen Gesamtproben gab die junge Besetzung am Ostermontag ’79 das erste Konzert. Unter der Leitung von Willi Scharmüller konnten sich im gut besuchten Jobst-Saal ein begeistertes Publikum, vor allem aber die Eltern der über 40 jugendlichen Musikanten vom gut dreijährigen Ausbildungsstand überzeugen. Viele haben noch das Bild vor Augen, als die junge Kapelle mit schwarzer Hose, grüner Trachtenjacke und roter Schleife auf der kleinen Jobst-Bühne saß. Für die Heimatabende war der Bühnenhintergrund als Almhütte gestaltet und fest eingebaut. Mit hoher Konzentration wurde das damals schon anspruchsvolle Programm vorgetragen, die Solisten des Abends waren mit dem Bravourstück „die Post im Walde“ Wieland Scharmüller und Josef Lechner an der Trompete. Die beengte Situation bei diesen Konzerten wurde über die Jahre immer weiter verbessert und die Bühne vergrößert. Die Moderation übernahm nach Christian Stein und Hans Aderbauer später Siegi Götze. Weitere drei Jahre später konnten wieder neu ausgebildete Jugendliche ihr Können präsentieren, so dass die Besetzung immer stärker und das Programm umfangreicher gestaltet werden konnte.
Vielen ist noch in Erinnerung als während eines Konzertes ein lautes Poltern zu hören war: Einer der drei Tubisten war mitsamt seinem Stuhl rückwärts von der Bühne gefallen. Musikant und Instrument blieben unbeschadet! So gibt es eine Menge Anekdoten aus dieser Zeit. In Anschluss an die erfolgreichen Konzerte wurde dann in der Jobst-Gaststube in geselliger Runde gefeiert. Genau dort, wo der Musikverein Übersee-Feldwies 1974 ins Leben gerufen wurde.
Zum 20. Jubiläum im Jahre 1995 war durch den Neubau der Turnhalle die Idee entstanden, die Konzerte in neuem Ambiente abzuhalten. Mit einer 80 m² großen Bühne, einem voll ausgelegten Teppich zum Schutz des Schwingbodens und einer Bestuhlung für bis zu 400 Zuhörer wurde die Halle in einen Konzertsaal verwandelt. In der Aula wurde ein Pausenverkauf organisiert und ein Vorverkauf für die nummerierten Plätze eingeführt. Eine Neuheit in diesem Jahr war auch die Planung eines Herbstkonzertes, es sollte als Doppelkonzert mit einer Gastkapelle stattfinden. Zu Gast war die Marktkapelle Grassau unter der Leitung von Hans-Josef Crump. Darauf folgten viele Kapellen aus der näheren Umgebung, aber auch Besetzungen mit weiter Anreise. So waren, um nur einige zu nennen Siegsdorf, Kiefersfelden, Grabenstätt, Schleching, Bernau, Endorf und Wössen genauso zu Gast, wie Kuchl aus dem Tennengau und die starken Tiroler Kapellen Fulpmes und Erl. Die aktuell mit 53 aktiven Musikantinnen und Musikanten besetzte Blaskapelle Übersee-Feldwies hat mit dem Frühjahrskonzert immer neue Stücke erarbeitet. Am Herbstkonzert
wird aus dem mittlerweile sehr großen Repertoire ein vielseitiges Programm zusammengestellt. Zu erwähnen ist auch, dass sich im Frühjahr zur Eröffnung die aktuelle Jugendblaskapelle präsentiert. Nachdem Siegi Götze bis zum Ruhestand unseres Ehrendirigenten Christian Dengler weit mehr als 50 Konzerte moderiert hatte, übernimmt diese Rolle jetzt Karl Jobst. Am Dirigentenpult der Jugendblaskapelle sind neben Thomas Lindlacher, Undine Stephan, Constantin Zill und Lothar Beyschlag zu nennen.
Thomas Lindlacher hat nach der Übernahme die große Besetzung in den vergangenen 15 Jahren geleitet und erfolgreich durch die Konzertprogramme geführt. Die großen Erfolge spiegelten sich in einer stetig wachsenden Besucherzahl wider. Im Jubiläumsjahr übergibt Thomas Lindlacher an Lothar Beyschlag, der bereits beim Jubiläumskonzert im Mai großen Beifall erhalten hat. Wir freuen uns auf eine erfolgreiche Fortsetzung dieser schönen Konzertreihen und hoffen weiterhin auf den wachsenden Zuspruch unserer Zuhörer. Wer die musikalischen Höhepunkte auch zuhause genießen möchte, kann Live-Mitschnitte der Konzerte auf CD erwerben – ein klingendes Zeugnis der lebendigen Blasmusiktradition in Übersee.


























